Talente von morgen finden wollen, aber wie gestern vorgehen?

20. November 2023

Viele Unternehmen fragen uns, wie sie die richtigen Talente finden. Sie haben sich intensiv mit dem Thema Employer Branding in der Vergangenheit befasst. Sich um Außendarstellung und der richtigen Kommunikation beschäftigt.

Aber was nützt es, wenn der gesamte Bewerbungsprozess genauso langsam und antiquiert verläuft wie immer?

Hier muss neu gedacht werden. Über den War of Talents wird schon lange geschrieben. Ich mag diesen Begriff nicht, ist mir zu martialisch. Ich würde es mit „Wettstreit um die Besten“ beschreiben. Und wenn ich als Unternehmen mit anderen streite, muss ich gute Argumente haben.

Dafür muss sich aber meine Grundeinstellung ändern!

EINWERK

Wir briefen unsere Kandidaten:innen vor jedem Interview. Die finden das nicht nur gut, sie alle wollen das. Wenn wir aber unsere Kunden ebenso vor einem Interview darauf hinweisen, dass auch sie sich bei den Kandidaten:innen bewerben, heißt es immer, „ist doch klar, wissen wir, machen wir“. Aber die Grundhaltung bei Vielen spiegelt das nicht wirklich wider. Und das muss sich ändern!

  • Bei Projekten stellen wir immer wieder fest, dass es viel Potential in den eigenen Reihen gibt. Eventuell fehlendes Wissen kann man erlernen. Dafür muss man genau hinschauen.
  • Es werden Talente gesucht, die studiert haben, langjährige Berufserfahrung haben, weitere Qualifikationen vorweisen können und, ganz wichtig, sie müssen bezahlbar sein.

Und zu guter Letzt, müssen Wertevorstellungen und Verhaltensweisen passend sein.

In meiner Zeit vor der Selbstständigkeit habe ich viele Mitarbeiter eingestellt und meine besten Personalentscheidungen, zumindest aus meiner Sicht, waren die Quereinsteiger. Die, die man eingestellt hat, weil sie Persönlichkeiten sind, weil sie in ihrem Köcher Dinge hatten, die man nicht erlernen kann.

  • Anforderungen/Wünsche der Talente haben sich sicherlich auf Hinblick des vermeintlichen Gesamtpaktes in den letzten Jahren verändert. Mehr Verantwortung, work-life-ballance, mehr Gestaltungsspielraum bspw. Das sind Aspekte, mit denen man sich als Arbeitgeber mit einem Gesamtpaket beschäftigen muss. Talente sind da gedanklich viel weiter.
  • Und zum guten Schluss, es dauert alles viel zu lange. Kandidaten:innen möchten ein Feedback nach einem Gespräch. Das ist nicht nur völlig legitim, es ist auch ein Gradmesser für die Entscheidungsfindung eines Kandidaten:innen. Wenn aber meist als Antwort kommt, „wir lassen das Gespräch erstmal sacken, wir melden uns bei Ihnen“, kann man sich als Kandidat:innen schon die Frage stellen, ob ich hier gerade Zeit verschwendet habe. Dann dauert es oft Tage bis zu der Meldung und für ein weiteres Interview werden Terminvorschläge gemacht, die erst Wochen später sind. Andere Unternehmen sind dann meist schneller und das mögliche Top-Talent ist verloren.

Hab ich etwas vergessen?